Unsere Geschichte
„Weißt du, wie lange ich deine Familie schon kenne?“, fragte einst Henny Nieber 1966 den damals 20 jährigen Heiner Schönecke auf dem Harburger Wochenmarkt. Henny erinnerte sich deshalb so genau, weil sie Schöneckes Pferd am Tag ihrer Konfirmation tränken musste. Das war am Sonnabend vor Palmsonntag im Jahr 1914.
1914
Beim Kohlenhandel von Hennys Familie am kleinen Schippsee in Harburg schirrte Heinrich Schönecke, Urgroßvater des heutigen Inhabers Henner Schönecke, von da an sein Pferd ab, wenn er auf dem Harburger Wochenmarkt am Sand seine landwirtschaftlichen Produkte verkaufte.
Das war nicht täglich der Fall, und es gab immer das, was die kleine Hofstelle der Familie in Elstorf abwarf: Äpfel, Gemüse, Wurst aus Hausschlachtung, oder auch Waren, die Schönecke im Auftrag anderer dort anbot.
Bis zum Zweiten Weltkrieg ging das so: rund zwei Stunden war der Landwirt frühmorgens mit der Kutsche unterwegs, und auf dem Heimweg hielt er hier und dort an, um wie ein Fuhrunternehmer Waren vom Markt in Geschäfts- und Privathaushalte zwischen Harburg und Elstorf zu liefern.
1941
Nachdem Heinrich Schönecke 1941 verstorben und im Krieg nicht an Markt zu denken war, ging es danach zunächst mit dem Pferdefuhrwerk, dann mit dem 17er Güldner mit Anhänger und ab den späteren 1950er Jahren dann mit dem fortschrittlichen Tempo Wiking weiter. Drei- bis viermal die Woche fuhr Schönecke zum Markt, ab und zu durfte Sohn Heiner Schönecke mit. Einkellerungskartoffeln waren eine beliebte Ware zu dieser Zeit.
Auch die Hausschlachtungen gingen weiter. Viele Harburger kamen auf den Schönecke’schen Hof, um sich von Schlachter Otto Mojen aus Schwiederstorf ihre Schweine schlachten zu lassen. Den Haken, an dem die Schlachttiere aufgehängt wurden, kann man noch heute an Schöneckes Wohn- und Geschäftshaus sehen.
1960
In den 1960er Jahren kamen die Legehennen dazu. Passend zur Wirtschaftswunderzeit im effizienten Käfig. Die Eier aus eigener Haltung sollten der neue Schwerpunkt der Vermarktung werden.
Zu den Eiern gesellten sich Suppenhühner, dann Geflügelteile wie Brust und Keule. Damit sie fachgerecht gekühlt verkauft werden konnten, wurde 1968 das erste Marktfahrzeug angeschafft. Heinrich und Heiner Schönecke fuhren damit zum Wochenmarkt – und sie blieben immer dem Standort auf dem Harburger Sand treu. (Dieser Markt ist übrigens einer der ältesten Handelsstandorte in Hamburg. Seit über 400 Jahren ist hier Marktgeschehen dokumentiert!)
Die folgende Entwicklung verlief rasant: Heiner und Ilse Schönecke setzten den bis dahin im Fleischgeschäft unbekannten Schwerpunkt „Eier und Geflügel“ und bauten das Sortiment um hausgemachten Eiersalat, Geflügelwurst und Putenschnitzel aus. Der Erfolg gab ihnen Recht.
1996
Das ungewöhnliche Konzept war nachgefragt: von 1996 bis 2004 eröffnete Familie Schönecke mehrere Filialen in Hamburger Einkaufszentren. Inzwischen bedienen zwei Marktwagen die Wochenmärkte der Region.
Ein Legehennen-Freiland-Stall kam 1997 hinzu – eine Entscheidung mit Weitblick: 2009 wurde die Käfighaltung in Deutschland und Europa abgeschafft. Die Nachfrage nach Freilandeiern verlief jedoch zunächst schleppend. Heute ist das anders: der Familienbetrieb ist Regionalpartner des Einzelhandels, und ein weiterer Freilandstall ist Ende 2013 in Betrieb gegangen, um der Nachfrage nach regionalen Eiern aus dem Hause Schönecke gerecht zu werden.
Transparenz war von Anfang an für Henner Schönecke Programm: Nur wer gesehen hat, wie die Tiere gehalten werden, kann sich ein wirkliches Bild machen. Tage der offenen Tür, Besichtigungen von Besuchergruppen aus Vereinen, Kindergärten, Schulen und Freundeskreisen sind erwünscht und halten Familie und Team ganzjährig auf Trab.
2001
Seit 2001 ist Henner Schönecke Geschäftsführer des Familienbetriebes. Seine Frau Ruth wurde 2011 Gesellschafterin. Zusammen führen sie das mittelständische Unternehmen mit rund 120 Mitarbeitern und setzen eigene Akzente. Bio-Fleisch, Wild und Lamm ergänzen eine breite Geflügel-Palette, die bundesweit ihresgleichen sucht.
2009 vom STERN ins „food plus“ Heft als Händler besonderen Freilandgeflügels aufgenommen, stampften die beiden spontan einen Internet-Versand aus dem Boden, der bis heute marktfrisches Geflügel über Nacht durch die Republik versendet – mit steigender Nachfrage.
Geblieben ist der Familiensinn: es wird in allen Teams eng zusammen gearbeitet, zusammen gegessen, die Mitarbeiter werden in einer großen Runde an den Entscheidungen im Betrieb beteiligt und können Ideen einbringen. Viele Mitarbeiter stammen direkt aus der Region und sind z.T. über Generationen dem Haus Schönecke treu. Auch in der Familie steht die nächste Generation schon in den Startlöchern.
Selbstverständlich bildet das Unternehmen auch aus: Verkäufer im Lebensmittelhandwerk, Fachrichtung Fleischerei, Groß- und Außenhandelskaufleute sowie Landwirte.
Heute
Auch heute begrüßt das Team auf dem Harburger Markt am Sand, aber an den anderen 14 Standorten noch immer Kunden, die entweder „Opa“ (Heinrich) Schönecke oder Heiner Schönecke persönlich kannten. Ein Klönschnack mit den Kunden gehört auch für die heutigen Mitarbeiterinnen einfach dazu.
Auch die Familie steht noch hinter dem Tresen. Und die Senioren unterstützen, wo sie können, wo sie dürfen, und genießen es, mit den Enkelkindern die fünfte Generation in den Betrieb hineinwachsen zu sehen.